Der Dolmen
(Großsteingrab/Hünengrab)
"Die Vergangenheit gegenwärtig machen kann man nur, wenn man "Spatenforschung" betreibt und so unseren Vorfahren mit den modernen Mitteln durch das Zeitfenster schaut."
In unserem Land sind es vor allem die Hünengräber, die Urnenfriedhöfe und die Dolmen, die darüber Aufschluss geben.
Was wir unter dem Boden finden, spricht zu uns; wenn wir denn die Sprache verstehen. Kleinkönige, Jarle (Häuptlinge) oder Dorfälteste haben sich in Steingräbern bestatten lassen.
Die Dorfbewohner wurden entweder am Hang des Hünengrabes oder unter der Grassohle beigesetzt. Im Jahre 1980 fanden wir auf dem Arltberg Teile eines Urnenfriedhofes und viele große Steine. Sie könnten die Grabstätte einer hochgestellten Persönlichkeit gewesen sein. Eine mit Asche gefüllte Urne wurde nach archäologischer Untersuchung auf die Zeit um das 3. oder 4. Jahrhundert datiert. Dieser Platz könnte eine Siedlungsstelle der Kimbern gewesen sein.
Möglich wäre auch, dass es sich um Einwanderer nach dem Fortzug der Kimbern oder Zuwanderer aus dem 8. und 9. Jahrhundert aus dem hohen Norden handelte. Im Jahre 972 n. Chr. ließ sich der dänische König Harald Blauzahn in Helligbek bei einem Dolmen taufen. Dies unterstreicht die Bedeutung dieses germanischen Grabmales. König Harald Blauzahn gilt auch als Verantwortlicher für die "Geschichte der Runensteine". Aufgrund dieser Kenntnisse und um das Gesamtbild der historischen Stelle zu vervollständigen, entstand im Frühjahr 2005 an fast gleicher Stelle ein Nachbau eines "Hünengrabes" (Dolmen).
Die markanten Großsteingräber (Megalithengräber) waren Monumente aus der Jungsteinzeit (Steinbronzezeit), die mit großer Arbeitsleistung errichtet wurden. Kilometerweit wurden die großen Findlinge per Muskelkraft auf rollenden Baumstämmen zum Ort ihrer Verwendung gezogen und mittels rampenartiger "Baugerüste" aufgestellt.
Sowohl runde als auch längliche Erdhügel umfasste man mit aufrecht stehenden Steinen. Inmitten dieser Steinkreise errichtete man mit übergroßen Findlingen Kammern, in denen die Toten mit schön verzierten Tongefäßen, die Speise und Trank enthielten, bestattet wurden. Im Laufe der Zeit wurden die Grabkammern mit Erde überdeckt und waren so nur noch als Erdhügel in der Landschaft erkennbar (Siehe hierzu die Hünengrab-Standorte rund um Gulde auf der Karte).
Hünengäber galten im Altertum als heilige, geweihte Orte, auf denen, wenn überhaupt, nur "besondere Bauwerke" entstehen durften. So entstand z.B. auf dem Hünengrab "Guly-Hoi" der Thingplatz von Gulde, welcher als Nachbau "Guly-Thing" hier entstanden ist. Ausklang: Aus Osteuropa kamen um 2800 v. Chr. neue Impulse auf die jütische Halbinsel. Markante Änderungen fanden vor allem im Grabbau statt. Kollektivgräber errichtete man nun nicht mehr, sondern Gräber für jeweils eine Person.
Den Toten wurden Flintbeile, Steinäxte und Bernsteinperlen beigegeben. An den Eingängen der Grabkammern wurden bei Ausgrabungen Reste von zahlreichen verzierten Gefäßen gefunden, die als Opfergaben dienten. Vor allem an diesen Funden kann man heute das Leben unserer Vorfahren einschätzen. Die Kleidung der Toten sowie mögliche Beigaben aus Holz und anderen organischen Materialien blieben im Laufe der Jahrhunderte nicht erhalten. Flintbeilklingen, sorgfältig geschliffen, sind typische Fundstücke aus dieser Zeit, die, in Holzstiele eingesetzt, zur Rodung des Urwaldes und zu Zimmermannsarbeiten dienten.
Sie fanden auch als Speer- oder Pfeilspitzen sowie als Schaber Verwendung. In unserer Region wurde der grau getönte Flint als Rohstoff für Steinwerkzeuge gefunden. Flintsteine dieser Art finden Sie noch heute auf unseren Feldern sowie am Ostseestrand, meist geht man daran jedoch achtlos vorbei.
Quelle: u.a aus dem Buch: Die Welt der Wikinger von Birgit und Peter Sawyer