Der Runenstein » Der Runenstein von Arrild
Dank der freundlichen Unterstützung des Archäologischen Landesamtes Schleswig konnte ein Projekt verwirklicht werden, welches die Verantwortlichen für das Gesamtprojekt seit Anbeginn beschäftigte und nicht mehr losließ: "Der Runenstein" unweit von Guly-Thing!
Wie sah er aus, welche Inschrift trug er, wo ist er geblieben? Wo und wie könnten wir ihn als Duplikat wieder der Nachwelt darstellen?
Dank beharrlicher "Ermittlungsarbeit" u.a. bei den Verantwortlichen des Archäologischen Landesamtes in Schleswig, bei denen unser Anliegen überaus positiv aufgenommen wurde, war es dann eine Frage der Zeit, bis wir die mündlichen Überlieferungen auch in Schriftform vorliegen hatten und auswerten konnten.
Der "Runenstein", als "Teil einer Grabanlage", befand sich nur ca. 600 m vom jetzigen Thingplatz entfernt in Südwestlicher Richtung auf dem Hügel vor den landwirtschaftlichen Gehöften "Nordertoft" in Arrild.
Jessens Handzkizze von 1822 und die neuzeitliche topographische Karte zeigen die räumliche Nähe des Runensteinfundortes zur Siedlungsstelle und Grabstätte sowie zum Thingplatz "GULY-THING", als auch zu anderen archäologischen Funden und Gegebenheiten unserer Region auf.
Da der Fundort auf der Gemarkung von Arrild liegt, spricht man auch vom Stein von Arrild, das heute zur Gemeinde Oersberg gehört. Unser Runenstein ist im Jahre 1820 bzw. um 1832, wie in der Literatur angegeben wird, auf der Flur "Nordertoft" in einem Erdhügel gefunden worden. Es handelt sich um einen kleinen Schalenstein, der sich in einer Doppelreihe von Steinen befand. In einem Reisebericht vom Jahre 1847 wurde der Stein beschrieben, und zwar mit dem Abdruck der Inschrift.
Da der Stein verloren ist, stellen dieser Abdruck und weitere Zeichnungen die einzigen Überlieferungen dar, auf die wir uns im Hinblick auf die Inschrift stützen können. Die Inschrift wird in die Zeit um 800 n. Chr. datiert.
Übersetzt man die Inschrift, so ergäbe sich das Wort: f a t u r das man als einen Personennamen ansieht, als den des Toten oder des Runenmeisters.
Da der dritte Abdruck der Rune t nicht ganz deutlich ist, könnte es sich auch um ein b handeln. Dann würde das Wort f a b u r lauten, eine Nebenform von f a b i r = V A T E R.
Auffallend ist die Tatsache, dass sich dieser Runenstein in einem Grabhügel befunden hat, eine Erscheinung, die wir sonst nur aus dem völkerwanderungszeitlichen Norwegen kennen: Wohl ein magisch-apotropäischer Brauch, das heißt ein Abwehrzauber.
Grabhügel und Runenstein stehen vielleicht mit den wikingerzeitlichen Hügeln um das Thorsberger Moor in Süderbrarup in Verbindung.
Interpretieren wir also die Doppelreihe von Steinen auf einem Erdhügel im Flurbereich "Nordertoft" als Hünengrab (wie unter Hünengrab beschrieben), so lässt dies den Schluss zu, dass es sich um eine Grabstätte gehandelt hat, in die der Sohn zum Gedenken an den -Vater- diesen Stein setzte.
Mit dem Bau des- Dolmen und des Runenstein-Grabes wurde auf dem Arltberg von Stoltebüll/Gulde zusammen mit dem Thingplatz und der Siedlungsstelle ein geschichtliches Gesamtprojekt geschaffen, welches jahrhunderte alte regionale Geschichte zusammenfasst und für die Nachwelt anschaulich darstellt.
Wir danken wiederum den Menschen, die für den Bau des Dolmen, der Siedlungsstelle und der Grabstätte mit Runenstein verantwortlich sind und denen, die als Sponsoren in materieller und finanzieller Art Verantwortung übernommen haben.
Allen voran dem Schirmherrn der Gesamtanlage und Bürgermeister der Gemeinde Stoltebüll: Hans Jürgen Schwager.